"Der Schauer" 2023

... ist gekürt:

Eva Karl Faltermeier

Die bayerische Kabarettistin und gelernte Journalistin Eva Karl Faltermeier wurde am Sonntagabend auf Burg Neuhaus mit dem Kulturpreis „Schauer 2023“ ausgezeichnet. Theo Zellner sprach für die Jury die Laudatio, Landrat Franz Löffler überreichte Urkunde sowie die Ehrengabe und Schorndorfs Laienbühne-Vorstand Säp Kiesl das Bierkrügerl von Seiten des Gastgebers, das zum lebenslangen zechfreien Trinken auf dem Burgberg berechtigt. „Des kann für eich deia wern“, so die Oberpfälzerin Eva Karl Faltermeier spontan aufgrund der Nähe von Neuhaus zu ihrem Wohnort. „Oba wir hobn nur im Juli offa“, so Kiesl entgegnend.

In Anerkennung ihres herausragenden Beitrags zur Kultur in der Region, insbesondere der Kultur, die „lachen“ macht und der Kultur, die „kritisch“ macht, wurde die Kabarettistin Eva Karl Faltermeier mit dem „Schauer 2023“ ausgezeichnet. „Sie ist die grandioseste freie Radikale in der Oberpfalz“, so Jury-Sprecher Theo Zellner.

Seit inzwischen gut 20 Jahren wird auf Burg Neuhaus unter der Patenschaft des Landkreises die Schauer-Auszeichnung vergeben. Wie Walter Reiser von der Laienbühne Schorndorf bei der Begrüßung betonte, „sind dies immer ganz besondere Abende“. Mit dem Kulturpreis beabsichtige die Laienbühne einerseits an den verstorbenen Neuhauser Burgbesitzer, Förderer und Freund Vinzenz Schauer zu erinnern. Zum anderen sollen mit dem "Schauer" Personen, Gruppen oder Einrichtungen geehrt werden, die schon lange Zeit im kulturellen Bereich wirken oder engagiert sind. Die Bezeichnung "Schauer" sei einfach, kurz sowie prägnant und verbinde mehrere Gedanken: Weitblick, nach vorne orientiert, aber immer im Einklang mit dem Althereingebrachten. Der Name "Schauer" passe außerdem ganz ausgezeichnet zum Logo der Gemeinde Schorndorf („Immer in Bewegung“) und des Landkreises Cham („Beste Aussichten“). Glaskünstler Hubert Hödl gelingt es bei den Anfertigungen in hervorragender Art und Weise die Gedanken des Schauer-Kulturpreises zum Ausdruck zu bringen. Kein "Schauer" ist wie der andere, jeder bleibt für sich ein Unikat - genauso wie die alljährlichen Preisträger.

Die Liste der Schauer-Preisträger kann sich laut Reiser „sehen lassen“, von den bisher Geehrten konnten Toni Lauerer (allererster Preisträger 2002), Walter Thanner (Liederbühne Robinson, 2003), Walter Kolbeck (Lichtenegger Bund Rimbach, 2007), Luise Kinseher (Kabarettistin, „Mama Bavaria“, 2012), Manfred Zollner (Publikumspreis und Drachenvater, 2013), Humorist „Bäff“ Josef Piendl (2014) und Paul Windschüttel (Landkreismusikschule, 2021) begrüßt werden. Vom leider bereits verstorbenen Ehrenmitglied Georg Maier, dessen Iberl-Bühne-Stücke die Laienbühne Schorndorf seit 1997 auf Burg Neuhaus zeigt und der 2006 mit dem Schauer ausgezeichnet worden ist, war gerne Ehefrau Raphaela mit Töchterchen Marie aus München angereist. Auch zahlreichen weiteren Ehrengästen, angefangen von der Geistlichkeit und der Burgherrin Thekla Schauer mit Gatten Ludwig Oswald, bis hin zu Bundes- und Landtagsabgeordneten, einer ganzen Reihe von Bürgermeistern aus dem Landkreis Cham sowie von Seiten der Sponsoren, vor allem der Sparkasse im Landkreis Cham, galt ein herzliches Willkommen. Die Medienpräsenz reichte bis zum Bayerischen Fernsehen und Rundfunk. Bei der Schauer-Verleihung werden jedes Jahr abwechselnd auch Hilfsorganisationen als Dankeschön mit Karten bedacht, heuer insbesondere das BRK bzw. die Krisenintervention und Notfallseelsorge im Landkreis Cham.

Einen Riesenapplaus für die Laienbühne als Gastgeber forderte Schorndorfs Gemeindeoberhaupt Max Schmaderer vom Publikum ein. „Genießen sie heute Abend die Zeit hier heroben und tauchen sie ein in das einzigartige Ambiente“, so Schmaderer, „die Burg lebt und bebt“ und dafür könne man der Laienbühne nur das höchste Kompliment zollen. Vorstand Säp Kiesl dankte seiner eifrigen Mannschaft hinter den Kulissen und für das Miteinander im Verein. Im Anschluss an die Würdigung der Schauer-Preisträgerin 2023 durch Jury-Sprecher Theo Zellner setzte Daniel Schrödinger als Überraschungsgast einen im wahrsten Sinne des Wortes „zauberhaften“ Abschluss (eigener Bericht folgt). (cls)



Laudatio für Eva Karl Faltermeier

Jury-Sprecher Theo Zellner spann den Bogen zur Preisträgerin zu Beginn seiner Ausführungen mit dem bekannten Song „Momentensammler“ des Liedermachers Werner Schmidbauer, wollte aber zunächst die Laienbühne Schorndorf als Gastgeber ebenfalls in diesem Zusammenhang herausstellen. „Das hier und heute sind solche Momente, die man gerne in seine emotionale Sammlung aufnimmt und die in der Summe zum Erlebnis werden“, so Zellner, „Gastfreundschaft, ehrenamtliches Theaterschaffen, Unterhaltung vom Feinsten, dargeboten von der Laienbühne, einer Powertruppe um Säp Kiesl“. Und dann auch noch alle Jahre ein besonders spannender Moment, eine Schauer-Preisverleihung als Respekt vor großartigem Schaffen im Bereich der Kultur.

Dieses Mal hatte es laut Theo Zellner die Jury nicht schwer, „weil uns sofort als verdiente Preisträgerin eine Frau ins Auge gestochen ist, die auch Momente sammelt, Momente, die sie weitergibt“. Es seien vor allem Momente der Sprache des oberpfälzer Dialekts, „des wohl markantesten Dialekts unter den vielen bayerischen“. Die Preisträgerin sammle Momente der besonderen Mentalität der Oberpfälzer, Momente des Alltags, des täglichen Lebens und dessen Bewältigung bzw. Nichtbewältigung, „Momente so mancher gesellschaftlichen Entwicklungen, Momente, die zusammengefasst unser oberpfälzer Image ergeben“.

Ausgerechnet kurz vor der Pandemie und des Lockdowns verließ die Preisträgerin das gesicherte Leben ins Risiko des freiberuflichen Schaffens in der Kunst. Eine Frau aus Eichhofen in der Gemeinde Nittendorf im Tal der Schwarzen Laaber, wo von ihr selbst mit viel Ironie bemerkt wird: „Da hört der Oberpfälzer Nebel nie auf“. Eine Kabarettistin, die mit Bühnenprogrammen wie „Es geht dahi!“ oder „Taxi, Uhr läuft“ und Büchern („Der Grant der Frau“ bzw. jüngst „Mama Fatale“) in einem Wahnsinnstempo der Unterhaltungsbranche aufmischt. Sie selbst nenne das den „Roadmovie der Vierziger“ und umschreibe ihren Stil wie folgt: „Ich schreibe und erzähle Geschichten“. Und so würden die Geschichten auch tatsächlich auf das Publikum herüberkommen – witzig, ehrlich, lustig und oft absurd – und dann doch wieder schnell im Alltag. Dabei sei neben ihrer Gestik und Mimik die größte Stärke die Mundart und das dreisprachig: „Hochdeutsch, niederbayerisch, oberpfälzisch“. Nochmals O-Ton der Preisträgerin: „Oberpfälzer Dialekt ist ein identitätsstiftendes Moment“.

„Wir hier in der Region freuen uns, dass die Preisträgerin so bodenständig ist“, bog Jury-Sprecher Theo Zellner langsam in die Bekanntgabe des Namens ein, der natürlich allen im Publikum längst klar war: Eva Karl Faltermeier. „Respekt und Anerkennung für diesen außergewöhnlichen Weg einer Frau von uns, die bewiesen hat, was für ein Gewinn die Oberpfalz für die gesamte Bühnen- und Autorenszene ist“. Obwohl nicht mit Geld dotiert, sei der Schauer-Kulturpreis besonders wertvoll, „weil er sich als Beliebtheitspreis unserer Oberpfalz, unseres Landkreises und unserer Bayerwaldheimat versteht“. Glas-Ehrengabe und Urkunde überreichte Landrat Franz Löffler und freute sich mit Preisträgerin Eva Karl Faltermeier: „Weil sie eine von uns ist“.

(Texte und Bilder, Redaktionsbüro Schmidbauer)

Kulturelles Rahmenprogramm ...

... mit Daniel Schrödinger - Entertainment und Zauberkunst

Jedes Jahr setzt die Laienbühne dem Schauer-Abend mit einem fantastischem Rahmenprogramm die Krone auf. In diesem Jahr wurde bis zum „Vorhang auf“ der Künstler genauso geheim gehalten wie die Schauer-Preisträgerin Eva Karl Faltermeier vorher. Und das laut Laienbühne-Vorsitzenden Säp Kiesl aus einem guten Grund: „Er kommt als Schorndorfer aus unseren eigenen Reihen, ist Mitglied des Vereins und selbst beim Theater im Wirtshaus schon auf der Bühne gestanden“.

Und so wurde mit großem Applaus schließlich Daniel Schrödinger, Zauberkünstler, Entertainer und Moderator, auf der Neuhauser Naturbühne begrüßt. Wobei der Begrüßungsbeifall noch steigerungsfähig war, und so übte Daniel Schrödinger mit Einbindung von Toni Lauerers Gattin Gerti das Ganze gleich nochmals. Im Anschluss gab Daniel Schrödinger einen kurzweiligen und spannenden Einblick in seine Zauberkünste. Klassische Tricks wie Seil und Schere oder Ball und Becher durften dabei nicht fehlen. Ein 5-Euro-Schein, vom Chef der Chamer Wasserwirtschaft mit „Uli G.“ eigens gekennzeichnet, verwandelte sich in 100 Euro und wurde vom Künstler zunächst selbst einbehalten. Im Laufe des Auftritts hatte sich dann aber der Ball unter dem Becher plötzlich in eine Zitrone verwandelt und nach dem Aufschneiden der Zitrusfrucht kam doch tatsächlich Uli Gütlhubers signierter 5er wieder zum Vorschein. Auch mit seiner Jonglierkunst, ob mit Keulen oder Bällen, wusste Daniel Schrödinger zu begeistern. Immer wieder wurde das Publikum in die Zauberei eingebunden. Und so freute sich Schauer-Preisträgerin Eva Karl Faltermeier, dass im Perspektivenwechsel einmal nicht sie selbst, sondern ihre Agentin auf der Bühne stand. Eva Karl Faltermeiers achtjähriger Sohn Severin durfte Daniel Schrödinger assistieren, um den „schwebenden Tisch“ tatsächlich fliegen zu lassen. Dirk Grimm vom „Sattelbogener Hof“ wurde in eine Zauberjacke gesteckt und mit einem Crashkurs in die Zauberkunst eingeführt.

Zwischen den Zauberkünsten und der pfiffigen Moderation griff Daniel Schrödinger zur Gitarre und gab als Sänger ebenso Lieder wie „In der Pubertät“ von Chris Böttcher oder etwas abgewandelt ins bayerische übersetzt „We’ve got tonight“ zum Besten. Ohne Zugabe wurde Daniel Schrödinger vom begeisterten Publikum nicht entlassen und so ließ es der Künstler mitten im Sommer auf Burg Neuhaus illusorisch auch noch schneien.

Zum Abschluss des wunderbaren Abends auf Burg Neuhaus fasste Laienbühne-Vorstand Säp Kiesl den Auftritt von Daniel Schrödinger treffend zusammen: „Ein unterhaltsames Showerlebnis mit einem Feuerwerk moderner Zauberkunst, humorvollen Liedermachersongs und durch die Luft fliegende Gegenstände“. Daniel Schrödinger wurde seinem eigenen Anspruch mehr als gerecht: „Ich liebe das, was ich mache und mache das aus voller Leidenschaft“. Der Zauberkünstler, Liedermacher, Jongleur, Moderator und Entertainer durfte sich ebenso über ein hochprozentiges Flascherl freuen wie der Jury-Sprecher in Form eines „Zellner Geistes“ und der Landrat mit einem „Franz Branntwein“.