"Der Schauer" 2024

... ist gekürt:

Lucki Maurer

In eine neue Richtung ging heuer die Jury des Schauer-Kulturpreises und zeichnete am Sonntagabend auf Burg Neuhaus laut Sprecher Theo Zellner einen Preisträger aus, der unterm Strich für zwei prägende Aushängeschilder unserer Region steht: „Landwirtschaft mit Tierwohl und Gastronomie – beides auf ganz besondere Art“.

Seit 2002 wird auf Burg Neuhaus unter der Patenschaft des Landkreises die Schauer-Auszeichnung vergeben. Wie Walter Reiser von der Laienbühne Schorndorf bei der Begrüßung betonte, „sind dies immer ganz besondere Abende“. Mit dem Kulturpreis beabsichtige die Laienbühne an den verstorbenen Neuhauser Burgbesitzer, Förderer und Freund Vinzenz Schauer zu erinnern. Die Bezeichnung "Schauer" sei einfach, kurz sowie prägnant und verbinde mehrere Gedanken: Weitblick, nach vorne orientiert, aber immer im Einklang mit dem Althereingebrachten. Der Name "Schauer" passe außerdem ganz ausgezeichnet zum Logo des Landkreises Cham („Beste Aussichten“) und der Gemeinde Schorndorf („Immer in Bewegung“). Glaskünstler Hubert Hödl gelinge es bei den Anfertigungen in hervorragender Art und Weise, die Gedanken des Schauer-Kulturpreises zum Ausdruck zu bringen. Kein "Schauer" ist wie der andere, jeder bleibe für sich ein Unikat - genauso wie die alljährlichen Preisträger.

Die Liste der Schauer-Preisträger kann sich laut Reiser „sehen lassen“. Von den bisher Geehrten waren gerne Toni Lauerer (allererster Preisträger 2002), Walter Thanner (Liederbühne Robinson, 2003), Walter Kolbeck (Lichtenegger Bund Rimbach, 2007), Norbert Neugirg („Oberpfalzrebell“, Komiker, Kabarettist, 2010), Humorist „Bäff“ Josef Piendl (2014), Christian Maier (Da Huawa, da Meier und I, Musikkabarettgruppe, 2018) und Paul Windschüttel (Landkreismusikschule, 2021) gekommen. Vom leider bereits verstorbenen Ehrenmitglied Georg Maier, dessen Iberl-Bühne-Stücke die Laienbühne Schorndorf seit 1997 auf Burg Neuhaus zeigt und der 2006 mit dem Schauer ausgezeichnet worden ist, war gerne Ehefrau Raphaela mit Töchterchen Marie aus München angereist. Auch zahlreichen weiteren Ehrengästen, angefangen von der Geistlichkeit und der Burgherrin Thekla Schauer, bis hin zu Bundes- und Landtagsabgeordneten, einer ganzen Reihe von Bürgermeistern aus dem Landkreis Cham, Unternehmerpersönlichkeiten sowie von Seiten der Sponsoren, vor allem der Sparkasse im Landkreis Cham und der Raiffeisenbank Chamer Land, galt ein herzliches Willkommen. Die Medienpräsenz reichte bis zum Bayerischen Fernsehen und Rundfunk.

Gemeindeoberhaupt Max Schmaderer freute sich über die Präsenz von hochgeschätzten Gästen („alles was Rang und Namen hat in unserer Region“) und verwies darauf, dass Schorndorf seit Freitag, beginnend mit der Segnung der Neuen Sozialen Ortsmitte, in großer Feierlaune sei. Die Schauer-Verleihung bilde nun das große Finale, so Schmaderer in Anlehnung an das ebenfalls an diesem Abend stattfindende Fußball-EM-Endspiel. Laienbühne-Vorsitzender Säp Kiesl dankte seiner eifrigen Mannschaft hinter den Kulissen und überreichte an Glaskünstler Hubert Hödl für die alljährliche Anfertigung des Schauer-Unikats ein Geschenk sowie Blumen an die Gattin. Abgerundet wurde der wunderbare Abend auf Burg Neuhaus durch „Conny & Sonntagsfahrer“ (eigener Bericht folgt). (cls)




Laudatio für Lucki Maurer

Jury-Sprecher Theo Zellner freute sich, 2024 jemanden mit dem Schauer belobigen zu dürfen, „der von hier aus das Tor zur Welt aufgestoßen hat und bei all seinen Facetten doch nur im Woid denkbar ist“. Im Sinne der Satzung für die Verleihung des Kulturpreises präge Lucki Maurer sowohl „Kultur, die Werte macht“ als auch „Kultur, die Miteinander macht“. Markante Persönlichkeit und Lebenswerk würden untrennbar zueinander passen. Er selbst, gefragt nach seinem Beruf, sage: „In der Früh bin i Bauer, auf d’Nacht Gastronom“. In Schergengrub, „im Dreiländereck Cham, Straubing, Regen“, stehe er vor seinem „STOI“. Vier Großbuchstaben als Synonym und im Klang so vertraut, wunderbar eingebettet in die Bayerwald-Landschaft – ein Kleinod. Lucki Maurer, unverwechselbar schon im Outift mit Baseball-Cap, langem, roten Haar und Spitzbart – in sich ruhend – freundlich locker in Mundart. Ein „Griast’s eich“ seinerseits und schon fühle man sich wohl, „man ist bei Lucki Maurer“. Zellner zitierte den BR: „Profis der Gastronomie aus ganz Europa kommen zu ihm, um von seinem Umgang mit Fleisch und seiner Aufbereitung zu lernen“. Der „STOI“ als Treffpunkt der Spitzenköche. Nicht umsonst habe man ihm den Namen „Fleischpapst“ gegeben. Zellner mit einem weiteren Zitat, dieses Mal von Lucki Maurer selbst: „Grillen ist Geselligkeit, ist die älteste Form der Nahrungszubereitung, ein Aufhänger für gesellschaftliches Miteinander“. Zellner weiter: „Ich kenne niemanden, der so konsequent Tradition und Innovation in seinem Handeln umsetzt“.

Bis zum Erfolg sei es für Lucki Maurer ein langer, ein schwerer, ein von Träumen, und dann wieder von Rückschlägen geprägter Weg gewesen. Diese Stationen umschrieb Zellner sehr beeindruckend mit einem der berühmtesten Songs von Nobelpreisträger Bob Dylan: „Like a Rolling Stone“. Immer wieder aufs Neue wie Sisyphos in der griechischen Mythologie, den Stein hinaufrollen, bis er endlich stehen bleibt. Die ersten Steine im Leben von Lucki Maurer: Berufsfindung, Hotelfachschule und Zivildienst und schließlich schwere Erkrankung. „Nach einem Jahr war er der Sieger, auch Mutmacher für andere, auch dieser Stein war oben“, so Zellner. Und dann zwei Glücksfälle, in Stein gemeißelt: Die Heirat mit seiner Stephanie und die Begegnung mit seinem Mentor und Sternekoch Stefan Marquard. Der letzte große Stein: Der Bauernhof in Schergengrub. Zitat Lucki Maurer: „Ich wollte etwas mit Tieren machen“. Nun rückte das Wagyu-Rind ins Blickfeld, „und zwar in Eigenzucht und Gesamtverwertung – From Nose to Tail“. Tierwohl und Einklang mit der Natur als hoher Anspruch. Er habe es wohl selbst nicht ganz ernst gemeint, wenn er seinen Beginn beschreibt: „3 Kühe, 1 Stier und keine Ahnung“. Heute sei Schergengrub „Catering-MEATing-Point, Pop-up-Restaurant, BBQ- und Wine-Boutique“. Dazu eine Karriere als Kochbuchautor mit dem „Cookbook-Award“ 2014 auf der Frankfurter Buchmesse.

Und doch, so Zellner, „ist er einer von uns“. Als Beispiele nannte der Jury-Sprecher Lucki Maurers Einladung an Rotkreuzler und Pfleger nach der Pandemie oder die jährliche Teilnahme am Pfingstritt, um die Bitte seines Großvaters zu erfüllen und zu sagen: „Das ist Heimat für mich“. Lucki Maurer brauche an Woid, „und lieber Freund, da Woid braucht Leute wie dich“. In Hamburg gab es kürzlich für Spitzenkoch Lucki Maurer den begehrten „Gastro-Stern-Award“. An diesem Abend bekomme er nun auch einen Preis, den Schauer. „Dieser Preis ist ab sofort der Heimat-Award für dich“. Zellner abschließend: „Du bist ein besonderer Preisträger – durch und durch – wir Waidler sind stolz auf dich!

„Besser kann man Kultur und unsere Heimat nicht vertreten, das sind Werte, die uns in der heutigen Zeit mehr als gut tun“, so Landrat Franz Löffler, der zusammen mit Jury-Sprecher Theo Zellner die Urkunde und das Glasunikat überreichte. „Sehr, sehr emotional“ beschrieb Lucki Maurer die Laudatio und den Preis, „ich musste die ein oder andere Träne unterdrücken“. Für ihn nehme der „Award“ aus seiner Heimat im bayerischen Woid einen unfassbaren Stellenwert ein. Sichtlich gerührt dankte Lucki Maurer auch Ehefrau Stephanie, Eltern und ebenfalls anwesenden besten Freunden: „Das ist für mich ein ganz besonderer Moment mit ganz besonderen Menschen“. Lucki Maurer weiter: „Für unsere Familie war nie etwas unmöglich, danke für die tolle Kinderstube, danke für die Freiheiten“. Und an die bessere Hälfte gewandt, die sich immer viel lieber im Hintergrund hält, gab es auf der Bühne auch noch eine wohl typisch Maurer-Lucki-Liebeserklärung: „Oana is koana“

(Texte und Bilder, Redaktionsbüro Schmidbauer)

Kulturelles Rahmenprogramm ...

... mit Conny und den Sonntagsfahrern

Jedes Jahr gibt es auf Burg Neuhaus nach der Verleihung der Kulturauszeichnung „Schauer“ von Seiten der Laienbühne als Gastgeber für den Preisträger und alle Gäste noch ein besonderes Geschenk. In diesem begeisterten „Conny und die Sonntagsfahrer“ mit ihrem Auftritt.

Mehr als schön war an diesem Abend durch Jury-Sprecher Theo Zellner schon die Laudatio für Lucki Maurer als „Schauer-Preisträger 2024“. Und so eröffneten „Conny und die Sonntagsfahrer“ mit dem Lied „Schön, schön war die Zeit“ von Freddy Quinn. Mehr als schön erwies sich dann aber ebenso die noch verbleibende Zeit beim Auftritt des Quartetts Andrea Graf als Conny (Gesang), Rainer Heindl als Peter (Gesang, Gitarre), Thomas Stoiber als Alexander (Gesang, Akkordeon) und Steffen Zünkeler als Freddy (Gesang, Kontrabass). Zunächst gratulierten die Vier dem Preisträger und waren sich nicht recht sicher, ob sie mit ihren Darbietungen den Musikgeschmack von Metal-Fan Lucki Maurer treffen würden. Weil aber die US-amerikanische Metal-Band „Mettallica“ für die Laienbühne einfach finanziell unerschwinglich war, „musst du da jetzt durch“. Und so ließen „Conny und die Sonntagfahrer“ anschließend die schönsten Kultschlager der 50er und 60er Jahre wieder lebendig werden.

„Wir laden ein zum Schlagerbummel“, so die Devise und entsprechend ging es mit „Liebeskummer lohnt sich nicht mein Darling“ oder „Ich zähle täglich meine Sorgen“ weiter. Schon bei diesen beiden Titeln stimmte das Publikum bei den Refrains voll mit ein. Zwischendurch gab es immer wieder die Ansprache an die Adresse von Lucki Maurer. „Ich liebe dieses Heavy Metal, wenngleich auch ganz neu interpretiert“, meinte etwa „Freddy“ Steffen Zünkeler, der später beim Blick auf Lucke Maurer feststellte: „Du schaust ein wenig verstört“. Nicht fehlen durften das Thema Liebe („Junge Leute brauchen Liebe“) bzw. Bella Italia („Mandolinen und Mondschein“). Sogar die Grammatik kam nicht zu kurz: „Ich liebe Dir“ oder „Ich liebe Dich“, diese Frage stellte sich für „Conny und die Sonntagsfahrer“ nicht, denn eines war klar: „Ich liebe dir in jedem Fall“. Geradezu über sich hinausgewachsen ist Sängerin Andrea Graf als Conny bei „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“ bzw. die gesamte Gruppe bei „Pigalle, so heißt die große Mausefalle mitten in Paris“.

Entsprechend konnten die Besucher an diesem Abend zu unvergessenen Melodien wunderbar eintauchen in das typische Lebensgefühl der damaligen Wirtschaftswunderzeit und im Chor immer wieder mitsingen. Und so schallte es regelrecht „Junge, komme bald wieder“ über den Neuhauser Burgberg. Gerne jederzeit wiederkommen dürfen auf die Burg Neuhaus dürfen auch „Conny und die Sonntagsfahrer“. Zum Abschluss bedankte sich Laienbühne-Vorstand Säp Kiesl beim Quartett ganz herzlich für das Kommen. Für alle vier gab es den Laienbühne-Steinkrug mit Namensgravur im Zinndeckel und der ist viel mehr wert als etwa vielleicht die Gage an diesem Abend. Immer wenn „Conny und die Sonntagsfahrer“ auf den Neuhaus Burgberg zurückkehren, ist für sie künftig Trinken und Schmankerlküche frei.