Iberlbühne - D’Kuah keiwed
28. Juli 2023 : Gastspiel der Iberlbühne München
Bauernstück von Georg Maier
Schon fester Bestandteil des Kultursommers auf Burg Neuhaus ist jedes Jahr das Gastspiel der Iberl-Bühne aus München. Am Freitagabend präsentierten die Iberl-Bühne-Darsteller mit dem Stück „D’Kuah keiwed“ einmal mehr Volkstheater von höchster Qualität.
Neben dem echten Volkstheater steht die Iberl-Bühne für Humor, Situationskomik und Spielfreude - und auch auf der Burg Neuhaus längst für ein treues und stets begeistertes Publikum, das sich natürlich dieses Gastspiel nicht entgehen ließ. Bei der Begrüßung ging der Dank von Walter Reiser an Raphaela Maier, dass sie die Tradition der Darbietungen durch die Iberl-Truppe auch nach dem Tod ihres verstorbenen Mannes und Autors Georg Maier fortsetzt. Dann hieß es aber „Vorhang auf“ für die fünf Darsteller des Stücks, dass Maier im Jahr 2008 bereits in einer Vorgängerversion unter dem Titel „A Deiflert's is'!“ zu Papier gebracht hat.
Drohungen, Erpressung und Enttäuschung sind die Triebfedern allen Handelns auf dem „Fünferhof“ - dabei spielt das Stück noch in der „guten alten Zeit“. Dem alten Fünferbauern (Erwin Brantl) schmerzt der frühe Tod seiner Frau und seines ältesten Sohnes unendlich und so gerät er Wirklichkeitsblind und ständig versorgt mit einem teuflischen Branntwein-Pulverl (das ihm die „Birne toagert“ säuft) in die Schlingen seines früheren Rivalen, einen Wucherer und zwielichtigen Geldverleiher (Rudi Pauker). Diesem ist für seine dubiosen Absichten jedes Mittel recht, er „fördert“ sogar die außereheliche Liebschaft von Burschi, dem charmant-verlotterten Hoferben (Leo Hofmeier). Burschi-Ehefrau Mariann (Claudia Mabell) ist dem Gatten, der überdies noch gerne trinkt und kartelt, längt hinter die Schliche gekommen und sieht den ertragreichen, stattlichen „Fünferhof“ und das Wasserrecht für das ganze Tal in Gefahr. Wenn da nicht auch noch die Hausmagd Aloisia (Daniela März) wäre, die sich zwar etwas minderbemittelt gibt – aber im Hintergrund geschickt die Fäden in der Hand hält. Das amüsant-raffinierte Stück mit hintergründigem Sinngehalt, das noch in der „guten alten Zeit“ spielt, wurde zusätzlich durch ein paar musikalische Ohrwürmer atmosphärisch bereichert.
Wie bei allen Produktionen von Georg Maier muss man auch bei diesem Bauernschwank schon einigermaßen versiert im Altbairischen sein. Obgleich Magd Aloisia immer wieder so einiges mit kraftvollem Wortwitz eindeutscht. Ganz nebenbei erfahren die Besucher auf lustige Art und Weise „wia a Kuah keiwelt“. Autor und Laienbühne-Mitglied Georg Maier, der am 1. Januar 2021 leider verstorben ist, hat alle fünf Personen in aberwitzig konstruierte Lügen, Betrügereien, Intrigen und Liebesleien verstrickt und bei der Inszenierung mit den bekannten Ingredienzien aus vielfach verknoteten Handlungssträngen, köstlichen Dialekt-Lektionen, musikalischen Einlagen und gelungener Publikumsbeteiligung kurzweilig in Szene gesetzt. So musste eine Zuschauerin in der ersten Reihe die „Stoderin“, also die Städterin geben, die der Bäuerin auf der Bühne vermeintlich das „Oageld“ (Schmu-Geld) gekrampfelt hat.
Egal wie die von Georg Maier geschriebenen Stücke auch heißen, sie sind immer ein Erlebnis aus bayerischer Mentalität und Lebensphilosophie. Die Iberl-Bühne steht Gewähr für bestes bayerisches Volkstheater und so zeigt sich auch bei ihren Gastspielen auf der Burg Neuhaus das Publikum quer durch alle Gesellschafts- und Altersschichten begeistert. Schon freuen kann man sich da auf das Wiedersehen mit der Iberl-Bühne am 26. Juli 2024, dann vielleicht sogar mit dem ganz neuen Stück „Adele Spitzender oder wia ma´s Spui spuit“, eine musikalische Hommage an die erste bayerische Privatbank.
Laienbühne-Vorsitzender Säp Kiesl stellte nach dem langen Schlussapplaus des begeisterten Publikums die Darsteller von Seiten der Iberl-Bühne München vor. Blumen gab es auch für Raphaela Maier, die Gattin des verstorbenen Autors.
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