Iberlbühne - Zuagricht, Hergricht, Higricht

29. Juli 2022 :  Gastspiel der Iberlbühne München

Wahrheit und Dichtung über den Räuber Mathias Kneissl,
wobei die Dichtung durchaus wahr sein könnte... (von Georg Maier)

Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause konnte heuer im Rahmen des Kultursommers der Laienbühne Schorndorf auf Burg Neuhaus erfreulicherweise auch das Gastspiel der Münchner Iberl-Bühne wieder stattfinden. Dabei kam das Stück „Zuagricht, hergricht, higricht“ um den legendären Räuber Kneißl zur Aufführung.

Wie bisher alle Stücke der Laienbühne selbst, die in Neuhaus in den letzten 25 Jahren auf die Bühne gebracht wurden, stammt auch die Kneißl-Posse aus der Feder von Georg Maier. Der Autor der Iberl-Bühne ist leider am Neujahrstag 2021 verstorben. Die Geschichte spielt um 1900 im Dachauer Moos, ein Kennzeichen die deftig-derbe Sprache. Wohl keine Bühne ist so schamlos-direkt wie die der Maier-Stücke, keine so unverblümt, keine ist dem Volk so nahe. Kritiker sagen dazu einfach "gschert". Die Posse ist geprägt von seiner besonderen Sprache, von doppelten Verneinungen, von Wiederholungen, von überkommenen bayerischen Ausdrücken ("Kacherl", "Giggei", "Dutterln", "Belle"). Dazu kommen Situationskomik und das Spiel mit dem Publikum.

Gnadenlos gejagt von der Obrigkeit findet der Räuber Kneißl beim „Bader“ im Dachauer Moos Unterschlupf. Das trifft sich nur zu gut, hat der Kneißl Hias doch ein "arg hinterlistiges Anliegen“, bei dem ihm nur der Bader behilflich sein kann. So wandelt sich die anfängliche Angst vor dem Eindringling immer mehr in Solidarität, zumal es dem „großen Rauberer“ anscheinend auch die Zenz, das Mündel vom Bader, angetan hat. Doch was tun, wenn die schießwütigen „Blaumeiserln“, die Polizisten aus der Stadt, gefolgt vom Boandlkramer, das Haus umzingeln und ihre Spur immer hartnäckiger weiterverfolgen? Da bleibt wohl nur noch die Flucht - aber wie? Nicht nur der Kneißl Hias, 1902 in Augsburg hingerichtet, sondern auch Georg Maiers Version der Geschichte ist mittlerweile Kult geworden. Eine kongeniale Komödie, die spielerisch amüsant Historie und Fiktion miteinander vermischt.

Laienbühne-Vorsitzender Säp Kiesl stellte nach dem Schlussapplaus die Darsteller von Seiten der Iberl-Bühne München vor, darunter auch die aus dem Fernsehen bekannten Hansi Kraus als Jenisch (Faktotum) und Markus Neumaier (Bader). Raphaela Maier, die Tochter von Georg Maier, hatte die Rolle als das Mündel vom Bader übernommen. Räuber Kneißl wurde von Florian Günther gespielt, der Polizist von Tom Mandl. „Der Georg hat uns heute Abend bestimmt mit großer Freude von oben zugeschaut“, so Säp Kiesl mit Erinnerung an das verdiente Ehrenmitglied der Laienbühne Schorndorf. Mit einem Gläschen Sekt in der Hand wurde gemeinsam an Georg Maier ein Gruß nach oben geschickt.

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